Mein 12. Beutel: Das Wasserweib
am 2. Oktober 2010 geschrieben von silke
Zur Einstimmung ein Märchen:
Das Wasserweib im schwarzen See
Im Satteinser Wald liegt einsam der schwarze See.
Hohe Tannen umstehen den Uferrand und unheimlich
glänzt der dunkle Spiegel.
Ein Wasserweib wohnt tief im Grunde.
Wehe, wenn einer sich in die Flut wagt!
Es steigt auf und umfängt ihn mit starken Armen.
Noch keiner ist dem See wieder entronnen; nicht einmal den toten Leichnam gibt er wieder.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 242, S. 140
Die weiblichen Wassergeister gehören zu den so genannten halbgöttlichen Elementargeistern. Wir kennen die Nixen (z. B. Sirenen, Rheintöchter, Loreley), die Meerjungfrauen (z. B. Melusine, Undine), die Wasserfrauen (z. B. Nereiden, Okeaniden) und die Quellnymphen (z. B. Anguana, Najaden, Salmakis).
Die kleine Meerjungfrau – von Hans Christian Andersen ist mein Lieblingsmärchen, seit ich zum ersten Mal die bulgarisch-tschechische Verfilmung des Märchens gesehen habe.
Als ich am Beutel gearbeitet habe, musst ich sehr häufig an den Film denken. Darum habe ich auf youtube mal wieder in den Film hinein geschaut.
Ich war doch sehr verplüfft, zu sehen, das die kleine Nixe tatsächlich in einem Buch mit einem indischen Liebespaar (das Kamasutra?) blättert.
Mich hat die melancholische Stimmung des Film stets fasziniert. Das Märchen von Andersen ist im wahrsten Sinne tiefgründig und voller Sehnsucht.
Meine Empfehlung: Unbedingt mal wieder lesen oder neu entdecken.
Der Beutel
Für diesen Beutel hatte ich zunächst keine konkrete Idee.
Beim letzten Einkauf hatte ich dunkelblauen Samt und diesen Stoff mitgebracht.
Schon länger wünschte ich mir einen Beutel zu meiner marineblauen Garderobe.
Ich habe die verschiedene Musterteile ausgeschnitten und neu arrangiert.
Das Gesicht ist aus Übergardinen-Stoff.
Dann habe ich verschiedene Zierstiche meiner Nähmaschine ausprobiert.
Zum Schluss noch blaue Glitzersteine und eine halbe Wachsperle als Augenlicht.
Fertig!
Beim Herstellen des Beutel war die Assoziation eines Meerwesens sehr aufdringlich.
Es ist sehr androgyn und kühl geworden.
Da das Gesicht weiß ist, mache ich mir Sorgen, wie lang das so bleibt.
Es gibt zwar eine Art Schutzfolie zum Aufbügeln, doch die ist gelbstichig und verfälscht die Farben.
Somit ist die Alltagstauglichkeit fraglich.
Als Zugabe gibt es heute noch das Bild einer Nixe, das im November 2002 für meine Reihe Frauen-Mandalas entstand. Es ist mit Aquarelle-Buntstiften gemalt.
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